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DierkeHouben Insights

Warum der Sieger-Mythos Verlierer hervorbringt

Wann immer Sie heute den Boardroom eines großen Unternehmens betreten – Sie sind von ihnen umgeben: den leidenschaftlichen Siegern! 

Sie sind es, die sich im Laufe ihrer Karriere mit Energie, Entschlossenheit und Siegeswillen gegen alle Konkurrenten durchgesetzt und es schließlich bis an die Unternehmensspitze geschafft haben. 

Und sie alle sind Jünger.

Treu im Glauben

Jünger zeichnen sich dadurch aus, dass sie einem Glauben besonders treu folgen und zu keinem Zeitpunkt diese Überzeugung hinterfragen. In diesem Sinne bezeichnen wir diesen Managertypus wohl mit Recht als Jünger. Als Jünger des Sieger-Mythos.

In ihrer Weltsicht ist der Zweite immer nur der erste Verlierer. Trotz aller populären Bekenntnisse zu „Teamplay“ und „Zusammenarbeit“ denken sie dichotomisch sie sehen die Welt in zwei Sphären aufgeteilt: Die eine Sphäre, das sind sie selbst, die andere Sphäre, das sind die anderen. Sie sehen die Welt als permanenten Konkurrenzkampf. Und aus dieser Weltsicht heraus gilt es, sich gegen andere durchzusetzen. Immer.

No one-man chief

Bereits vor mehr als sechzig Jahren formulierte der Managementdenker Peter Drucker eine Einsicht, die im Top-Management mittlerweile als No-Brainer gilt: „Well-managed companies do not have a one-man ‚chief executive‘. They have an executive team.“ 

Erfolgreiches Führen in unserer vernetzten, komplexen und unsicheren Welt erfordert vor allem eines: den Willen und die Fähigkeit zu disziplinierter Kollaboration – zu dauerhafter, vertrauensbasierter und wertorientierter Zusammenarbeit. Kein CEO, kein Manager ist „allwissend“, keiner kann mehr allein die weitreichenden Entscheidungen treffen, die über den langfristigen Erfolg des Unternehmens bestimmen.

Und tatsächlich: Kein CEO, der im Gespräch mit uns nicht vom Vorstand als „mein Team“ spricht – keiner, der nicht als Anspruch formuliert: „Wir müssen uns zu einem Hochleistungsteam entwickeln“. Doch wie sieht die Realität aus?

No team

Bei Jüngern des Sieger-Mythos verhindert deren tief verwurzelter Glaube, auch gegen ihre Teammitglieder gewinnen zu müssen, eine echte Kollaboration schon im Ansatz. Deshalb treffen wir in unserer Arbeit in aller Regel auf dysfunktionale „Pseudo-Teams“. 

Das sind keine Teams, sondern eine Gruppe von individualistischen Siegern. So wird Team-Erfolg schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. 

So macht der Sieger-Mythos sowohl das Unternehmen als auch alle vermeintlichen Siegertypen im Endeffekt zu Verlierern. Ihm blind zu folgen, ist für alle Beteiligten von Nachteil. 

Das gilt übrigens auch für alle anderen Mythen der Führung.

Fest im Griff

Denn der Sieger-Mythos ist nur einer von 7 Mythen der Führung. Diese haben Deutschlands Top-Etagen in Wirtschaft und Gesellschaft fest im Griff. Diese Beobachtung, die wir in unserer Arbeit tagtäglich bestätigt finden, treibt uns um. Wir machen uns Sorgen um dieses Land.

Deshalb haben wir uns entschlossen, unser neues Buch zu schreiben. Lassen Sie sich willkommen heißen im „Land der Mythen und Lenker“ – und lassen Sie sich zu selbstbestimmter, souveräner Führung inspirieren.

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