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Wie Führungskräfte Erwartungen gerecht werden

„Lasst es mich mal auf den Punkt bringen!“, der CEO blickt in die Runde, der Vorstand ist ganz Ohr und angesichts der ihnen vorliegenden Quartalszahlen eigentlich auch in freudiger Erwartung. Doch dann spricht der CEO weiter: „Ich weiß, wir haben in der letzten strategischen Planung einen Gewinn vereinbart, der 10 Prozent über dem Ergebnis des letzten Quartals liegt. Und die euch bislang vorliegenden Zahlen zeigen auch, dass wir diese Erwartungen erfüllen könnten – aber –“

Aber … Dieses kleine, bemerkenswerte Wort zeigt für uns in diesem Beispiel den Unterschied, zwischen Erwartungsmanagement und souveräner Führung.

Führungskräfte besitzen mehr als Autorität

Führungskräfte haben deswegen Autorität, weil sie ihnen verliehen wurde – für eine Dienstleistung. Sie haben ein Mandat erhalten, sie wurden ermächtigt. Vom Aufsichtsrat. Von den Aktionären. Vom Vorstand. Von Wählern. Sie haben diese Autorität deswegen erhalten, weil sie für fähig gehalten werden, bestimmte Erwartungen zu erfüllen.

Verwechseln Sie aber nicht das Ausüben der Autorität mit Führung. Denn Autorität ist eine Rolle. Führung ist eine Haltung – und Ihr Handeln, mit dem Sie Ihre Rolle ausfüllen.

An die Rolle der Autorität sind Erwartungen geknüpft, etwa für einen hervorragenden Quartalsgewinn zu sorgen. Und genau das beobachten wir heute, ob in Unternehmen oder in der Politik –dass sich Führungskräfte zu stark an den Erwartungen anderer orientieren. Ihr Handeln ist somit auf Systemstabilisierung ausgerichtet. Sie agieren quasi in einem „Schutzraum der Autorität“. 

Führungskräfte aber, die souverän führen, sprengen die Grenzen dieses Schutzraumes: Denn Führen heißt, Erwartungen zu enttäuschen.

Führungskräfte müssen enttäuschen

Unangenehme Veränderungen passen nicht in diesen Schutzraum, denn sie würden unweigerlich Erwartungen enttäuschen. Aber gerade diese Veränderungen in den Blick zu nehmen, das gehört zu der Haltung, die souverän Führende auszeichnet.

Sie tun eben nicht alles, um nur Erwartungen gerecht zu werden, also um zu zeigen, dass sie die Autorität verdienen. Sondern: Sie tun das Richtige. Nur so werden sie dem gerecht, was souverän führen bedeutet. Dazu gehört, dass Führungskräfte ins Ungewisse hinausgehen. Sie stellen den Status quo in Frage. Sie muten Richtungswechsel, Einschränkungen, Unsicherheit zu. Und das führt zwangsläufig zu Enttäuschungen. 

„Aber ….“, so fuhr der CEO fort, „Die Zeiten ändern sich. Wir müssen, davon bin ich überzeugt, heute auf Gewinn verzichten und in Innovationen investieren, um morgen gut aufgestellt zu sein. Ich werde eure Erwartungen also enttäuschen.“

Diese Haltung, die wir Ihnen als Führungskraft schmackhaft machen möchten, erfordert Mut. Sie müssen ein Gespür dafür entwickeln, wie weit Sie gehen müssen, um zum Beispiel Ihr Unternehmen in die Zukunft zu führen. Und wie weit Sie gehen können, um Ihre Gefolgschaft dabei nicht zu verlieren.

Führen ist gefährlich. Aber wir wissen aus Erfahrung und sind davon überzeugt, dass nur mit dieser Haltung und diesem Mut souveräne und letztlich erfolgreiche Führung möglich ist.

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