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Warum Top-Führungskräfte so anfällig für Mythen sind

Führungskräfte wollen vor allem eines: wirksam sein. Sie wollen Verantwortung übernehmen, wollen gestalten, wollen erfolgreich sein. So zumindest haben wir in den letzten 25 Jahren die allermeisten Top-Manager kennengelernt. Sie sind hervorragend ausgebildet, erfahren und abgeklärt. Und doch gehören sie zu den Menschen, die besonders anfällig für den Glauben an Mythen sind. Gerade weil sie diese Anfälligkeit für sich selbst unbedingt verneinen würden.

Top-Führungskräfte denken doch rational!

Top-Manager haben in aller Regel eine naturwissenschaftliche Ausbildung hinter sich. Ihre Rationale leitet sich aus der Zeit der Aufklärung ab, in der die Überzeugung aufblühte: Der Mensch kann durch Technik die Welt beherrschen.

Diese Grundhaltung durchdrang alle Lebensbereiche, alle Gesellschaftsschichten. Der Glaube des modernen Zeitalters an permanenten Fortschritt löschte jeden Zweifel an der menschlichen Selbstwirksamkeit aus: Zufall schien durch Wissenschaft, Schicksal durch Technik, Glaube durch Beobachtung, das niedrig Entwickelte durch das höher Entwickelte, Ursprung durch Fortschritt abgelöst – und Mythos durch Logos. 

Die Welt schien auf einmal auch ohne Mythen erklärbar. Denn das ist es, was Mythen tun: Sie erklären die Welt und machen sie berechenbar. Doch dafür war ja nun die Vernunft zuständig.

Top-Führungskräfte brauchen Erklärbarkeit!

Doch in der VUCKA-Welt funktioniert diese Erklärbarkeit nicht mehr. Sie konfrontiert uns alle mit Unberechenbarkeit, mit unklaren Ursache-Wirkung-Zusammenhängen, mit Vieldeutigkeit. Das rationale Selbstbild des Managers, der über wissenschaftliche Unternehmensführung die Welt immer mehr unter seine Kontrolle bringt, stößt zunehmend an seine Grenzen. Das Weltbild wird zersetzt durch sichtbare Anomalien. 

In dieser Situation suchen gerade Führungskräfte dringend nach Orientierung, denn es ist nach wie vor ihr Wunsch, wirksam sein. Doch wie soll ihnen das gelingen? 

Die Mythen der Führung geben die Antwort. Sie vermitteln die Scheinsicherheit, alles unter Kontrolle zu haben. Und so werden gerade Manager als hartgesottene Rationalisten Anhänger von Mythen. 

Angesichts der zutiefst verunsichernden Erfahrung der VUCKA-Welt ist etwas scheinbar Widersinniges passiert: Die Entzauberung selbst wird zum Gegenstand einer Wiederverzauberung der Welt. Und das ist gefährlich.

Top-Führungskräfte beschränken sich selbst!

Denn der große Vorteil der Mythen ist zwar, dass sie uns die Komplexität der Welt vereinfachen. Doch ihr großer Nachteil ist eben auch – genau: dass sie uns die Komplexität der Welt vereinfachen! 

Menschen, die einem Mythos folgen, setzen sich selbst Scheuklappen auf: Der Mythos reduziert Erklärungen dessen, was geschieht, ins Extrem. Alles verwirrend Komplexe, all die unzähligen Widersprüche und Ungereimtheiten werden ausgeblendet und überlagert. 

Wenn Sie an diese Mythen glauben, definieren diese Ihre Vorstellung von der Welt. Nur diese Vorstellung nehmen Sie wahr. Nur darin bewegen Sie sich. Nur die Möglichkeiten, die darin vorstellbar sind, erschließen sich Ihnen. Das heißt, Sie klammern per se andere Optionen aus. Diese liegen schlicht außerhalb Ihrer Vorstellungswelt. 

Führungskräfte im Bann von Führungsmythen beschneiden sich also selbst in ihrer Wirksamkeit. Und das bringt Risiken mit sich – für die Führenden und für die Geführten!

Deshalb haben wir uns entschlossen, ein Buch über die 7 Mythen der Führung zu schreiben. Wir wünschen uns, dass wir damit bei möglichst vielen Führungskräften – und vielleicht auch bei Ihnen – das Bewusstsein dafür wecken, welche Macht diese Mythen erlangt haben und wie wirksame „souveräne Führung“ heute aussehen kann. 

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