Unterdrückte Angst in der Führung als Sackgasse - DierkeHouben
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Unterdrückte Angst in der Führung als Sackgasse

Seit die Welt erst von der Corona-Krise, dann von Putins Angriffskrieg in der Ukraine zutiefst erschüttert wurde, beobachten wir, wie sehr Angst auch unter Führungskräften um sich greift: Angst um die Zukunft des Unternehmens, Angst um das eigene berufliche und private Wohlergehen. Und in vielen Fällen macht sich diese Angst selbstständig. 

Die Negativspirale der Angst

Wenn Ihnen das passiert, fängt Ihr Kopfkino an, Amok zu laufen: Sie steigern sich in Grübelschleifen hinein und entfernen sich immer mehr vom Lösungsfokus. Sie nehmen alles, was Ihnen Tag und Nacht durch den Kopf geht, für bare Münze. Sie schaffen es alleine nicht mehr, sich selbst „Stopp!“ zuzurufen und sich aus der Negativspirale zu befreien. Die schlimmste Vorstellung scheint Ihnen die wahrscheinlichste. 

Und dieser Prozess verstärkt sich selbst, denn dieses Wiederkäuen der eigenen Gedanken ist eine Form der Bestätigungsfalle: Menschen suchen stets nach Bestätigung ihrer Ansicht – auch und gerade für ihre Ängste und Sorgen. Die Angst vor dem Scheitern hat im Management immer eine existenzielle Dimension. Angst ist hier häufig identisch mit Existenzangst. 

Die Sucht nach negativer Bestätigung

Diese Bestätigungssucht gerade bei bedrohlichen Wahrnehmungen hat auch mit dem eingebauten Negativ-Fokus im menschlichen Gehirn zu tun: Negative Informationen werden viel besser und schneller aufgenommen als positive. 

Überlassen Sie Ihr Gehirn sich selbst, dann schaut es nur auf das Negative. So ist es gebaut. Es beschäftigt sich nicht von allein mit dem, was gut läuft, mit den kleinen Fortschritten oder den vielen positiven Momenten. Schließlich ist Ihr Gehirn aus der Urzeit des Menschen auf Schutz geeicht, scannt automatisch die Umwelt nach Gefahren ab, nicht aber nach Quellen für Freude und Wohlbefinden. 

Dieser Fokus führt im Falle des Grübelns schnell in eine Sackgasse. Und verschlimmert die wahrgenommene Situation immer weiter. „Negativity can only feed on negativity“, warnte die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross. 

Ohne bewusstes Gegensteuern driften Sie in einer Krise also schnell ins Negative ab.

Der Weg durch die Angst in Führung

Unsere persönliche Erfahrung mit einer solchen Situation zeigt: Der einzige Weg aus diesen Grübelschleifen beginnt damit, dass Sie die Angst anerkennen. Wenn Sie Ihren Ängsten bewusst begegnen, sich mit ihnen auseinandersetzen und Distanz schaffen. 

Gerade Führungskräften fällt dieser Schritt oft schwer: Denn dem Angst-Mythos nach haben Sie in der Führung keine Angst zu zeigen – und auch keine zu haben. 

Dabei wird Ihre Führungskraft nur davon profitieren, wenn Sie die Angst als das entdecken, was sie dann sein kann: ein großartiger Lehrer. 

Wenn Sie tiefer verstehen möchten, wie Sie Ihre Angst für sich nutzen und welche großartigen Vorbilder Sie sich dafür nehmen können, lesen Sie über den Angst-Mythos in unserem Buch „Die 7 Mythen der Führung“.

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