55 min | Elon Musk – ob nun künftig noch offizieller Trump-Berater oder nicht – wütet seit Monaten öffentlichkeitswirksam gegen Empathie: «Die fundamentale Schwäche der westlichen Zivilisation ist die Empathie», so erklärte er gerade im Februar 2025. Empathie für den Einzelnen erzeuge Kosten für die Gemeinschaft und würde deren Leistungsfähigkeit schwächen. Tatsächlich, so sein Biograf Walter Isaacson, habe Musk mehr «Empathie» für die Menschheit generell als für die 20 Menschen um ihn herum. Also: Empathie als «technokratischer Humanismus» – ja! Aber als Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen – nein! So denkt Musk.
Das ist wieder mal eine These von ihm, bei der man sich fragt: Hat er jetzt den Verstand verloren – oder bin ich gerade dabei? Wir könnten das als absurd abtun, aber Musk ist eben nicht allein. Philosophen wie Ayn Rand, die geistige Mentorin in der US-«Tech Szene» prägt dieses libertäre Denken, das in bestimmten Kreisen so viel Anklang findet: die eigene Stärke vergöttern und die Schwäche anderer verachten. Das ist als solches schon eine verstörende Perspektive. Aber hinzu kommt: Musk und seine Anhänger diskreditieren damit eine absolut zentrale Führungskompetenz. Um das zu verstehen, klären wir, was genau Empathie in der Führung eigentlich ist. Und warum es absolut schädlich wäre, als Führungskraft auf diese strategische Ressource zu verzichten.
Es geht um «die Umwertung aller Werte» und Musks «Demon Mode», um Joseph Beuys und Jürgen Habermas, um Missverständnisse und Mythen rund um den Begriff Empathie, um den Kruger-Dunning-Effekt und Manager, die keine «Softies» werden wollen, um 3 Formen der Empathie, ihren Nutzen und ihre Grenzen – und um die Frage, welche Form Sie selbst in Ihrer Führungsarbeit schon leben oder stärken müssten.
Ihre
Kai Dierke & Anke Houben
Wir sind gespannt auf Ihre Meinungen, Ideen, Anregungen und Kritik. Sie erreichen uns unter leaders@dierkehouben.com. Weitere Analysen und Kommentare zu Führung finden Sie in unserem Blog und in unseren Büchern.